Neues Hebammen-Betreuungsmodell für das Wohlergehen vulnerabler Familien

03.05.2023

Ein neues häusliches Hebammen-Betreuungsmodell hat sich als vielversprechend erwiesen, um das Wohlergehen von Frauen in vulnerablen Familiensituationen zu verbessern und chronischem frühkindlichen Stress vorzubeugen. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie, die kürzlich in der Fachzeitschrift BMC Health Services Research publiziert wurde. Das neue Betreuungsmodell entstand aus einer Partnerschaft zwischen dem Schweizerischen Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH) und Familystart beider Basel, Schweiz. Das Modell könnte für alle Schweizer Kantone angewendet werden.

Die häusliche Hebammen-Betreuung wird in der Schweiz für alle Mütter mit Neugeborenen von der Krankenversicherung abgedeckt, muss aber von den Müttern selbst organisiert werden. Damit alle Zugang zu diesen Dienstleistungen haben, garantiert das Hebammen-Netzwerk Familystart in der Region Basel allen aus dem Spital entlassenen jungen Müttern mit Neugeborenen eine nachgeburtliche Betreuung zuhause. So erhalten über Familystart auch jene Familien Betreuung, denen das Wissen oder die Ressourcen fehlen, um sich selbst eine Hebammenbetreuung zu organiseren. 

Um den besonderen Bedürfnissen von vulnerablen Müttern und Neugeborenen gerecht zu werden, hat Familystart das neue Betreuungsmodell SORGSAM (Support am Lebensstart) eingeführt, das Familien in benachteiligten Bevölkerungsgruppen unterstützt. Das Programm bietet Hebammen zusätzliche Unterstützung, um Risiken einzuschätzen und passende Hilfestellungen zu organisieren für Familien in Belastungssitutionen, zum Beispiel aufgrund von fehlendem Supportnetz, Armut, psychischen Erkrankungen, Partnerschaftskonflikten oder Asylstatus.

Verbessertes Wohlergehen der Mütter

In einer neuen Studie zu SORGSAM stellten Forscherinnen des Schweizerischen Tropen- und Public Health-Instituts (Swiss TPH) eine hohe Akzeptanz des neuen häuslichen Hebammen-Betreuungsmodells fest und wiesen nach, dass es in der Lage ist, das Wohlergehen von Frauen in vulnerablen Familiensituationen zu verbessern und chronischem frühkindlichen Stress vorzubeugen. Die Ergebnisse zeigten eine Zunahme der Kompetenzen der Mütter in den drei Bereichen Säuglingsbetreuung, Organisation des Familienlebens sowie Suche und Akzeptanz passender Hilfsangebote. Die Studie wurde kürzlich in BMC Health Services Research publiziert.

Über die Studie

Schwind, B., Zemp, E., Jafflin, K. et al. “But at home, with the midwife, you are a person”: experiences and impact of a new early postpartum home-based midwifery care model in the view of women in vulnerable family situations. BMC Health Serv Res 23, 375 (2023). https://doi.org/10.1186/s12913-023-09352-4. Die Studie wurde durch die Christoph Merian Stiftung finanziert.

Ansprechpartner:

  • Danielle Powell, Deputy Head of Communications, Swiss TPH, danielle.powell_at_swisstph.ch, +41 61 284 8683
  • Elisabeth Kurth, Geschäftsführerin des Hebammen-Netzwerks Familystart beider Basel. elisabeth.kurth_at_familystart.ch, +41 79 206 44 52